Millionenstudien

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Hans Dieter Schreeb macht auf Multatuli neugierig: Der große niederländische Autor Multatuli – eigentlich Eduard Douwes Dekker – hat ab 1870 rund zehn Jahre seines Lebens in Wiesbaden verbracht und hier einen beträchtlichen Teil seiner Werke geschrieben. Unter anderem Zeitungsfeuilletons über Wiesbaden und die Wiesbadener Spielbank, damals und heute eine der schönsten Europas. Mutatulis Zeitungsartikel kamen 1874 unter dem Titel ›Millionenstudien‹ zum ersten Mal auf holländisch heraus, um 1904 auf deutsch. Die Skizzen zeigen Spieler – und zwar Gewinner und Verlierer –, überhaupt das Leben in der Spielbank in wunderbarer Genauigkeit und erstaunlicher Frische. Eine elegante Geschenkausgabe bringt jetzt Auszüge aus den ›Millionenstudien‹ und eine Lebensbeschreibung Multatulis sowie einen kurzen Abriss der Geschichte der Wiesbadener Spielbank. Diese neue Ausgabe von Hans Dieter Schreeb soll für den in Deutschland noch immer nicht bzw. nicht mehr recht gewürdigten Autor werben. Multatuli (sein Pseudonym ist lateinisch und bedeutet so viel wie: ›Ich habe viel getragen; viel ertragen‹) gehört zu den Grossen der Weltliteratur. Man übertreibt nicht, wenn man ihn einen legitimen Nachfolger von Sterne, Jean Paul oder Lichtenberg nennt und als Vorläufer eines James Joyce, eines Italo Svevo betrachtet. Neben den ›Ideen‹, einem schier unausschöpfbaren siebenbändigen Werk, ist Multatuli mit dem Roman ›Max Havelaar oder Die Kaffeeversteigerungen der Niederländischen Handelsgesellschaft‹ zu Weltruhm gelangt. In Deutschland war Multatuli um die Jahrhundertwende von 1900 wirklich populär, der ›Max Havelaar‹ wurde damals in großen Auflagen gedruckt. Sigmund Freud und die Manns gehörten zu Multatulis begeisterten Lesern.