Wunderland, weltweit

Aktuelles

 »Wunderland - Die Amerikaner in Wiesbaden«, herausgegeben von Helmut Müller und mit Texten von Hans Dieter Schreeb, beschreibt das Zusammenleben der amerikanischen Besatzer und der (von den Preußen) befreiten Wiesbadener nach 1945. Dieses Buch befindet sich im Katalog der Stanford University, mithin in der Bibliothek einer der angesehensten Universitäten der Welt.

Die ersten Sätze aus dem Text von Hans Dieter Schreeb:  »Wer kennt sie nicht, die zerkratzten Wochenschau-Bilder vom Kriegsende? In New York Konfetti-Parade, in London jubeln die Menschen Churchill zu, in Paris wird auf den Straßen getanzt. In Deutschland hat niemand auf der Straße getanzt, hat niemand irgendjemandem zugejubelt; im besten Fall sind sich Befreite und Gerettete in die Arme gefallen. Die große Mehrheit der Deutschen, Nazis wie Nicht-Nazis, empfand das Kriegsende als Niederlage, als Zusammenbruch, als neues Versailles, hatte Angst vor dem Kommenden.

Die Stunde Null, die später mit so viel Bedeutung aufgefüllt wurde, wurde in einer Stimmung erlebt, die gemischt war aus Resignation und Noch-mal-Glück-gehabt. Man schoss nicht mehr und wurde nicht mehr beschossen; es war Schluss mit Fliegeralarm und Zittern im Luftschutzkeller, mehr war nicht. Das war nach sechs Jahren Krieg nicht wenig, aber es war unendlich viel weniger, als später hinzugedichtet wurde.«  (Societäts-Verlag, Frankfurt, gebundene Ausgabe, September 2013)