Detlef Schaller, früher Herausgeber der Zeitschrift Filmecho/Filmwoche und großer Sammler von Postkarten, die in Wiesbaden lebende Übersetzerin Lone Sonlov-Kögel, geboren in Kopenhagen, und Hans Dieter Schreeb haben sich vor einigen Jahren zusammengetan, um ein Rätsel zu lösen – warum schreibt jemand täglich Ansichtskarten von Wiesbaden an seine Tochter, die sich mit ihm in dem gleichen Wiesbadener Hotel aufhält? Als sie das Rätsel geknackt hatten, machten die Drei aus den erhalten gebliebenen Postkarten einen Bildband – im Stil des von den Wiesbadenern hochgeschätzten, beinahe geliebten Bandes Kaiserzeit.
Der neue Bildband Süße kleine Angela – Angela Berlin in Wiesbaden mit einem kurzen Roman von Hans Dieter Schreeb ist nun als Privatdruck erschienen und in jeder Wiesbadener Buchhandlung zu haben. Preis: 37 Euro. Heinz-Jürgen Hauzel dazu im Wiesbadener Kurier vom 12. April 2023: »Es ist eine wunderschöne Geschichte, die der Wiesbadener Kulturpreisträger Hans Dieter Schreeb in dem Buch Angela Berling in Wiesbaden erzählt – sie lässt die kaiserliche Weltkurstadt zu Beginn des vorigen Jahrhunderts auferstehen und beschreibt das Leben der Gäste, die Geld und Zeit im Überfluss hatten oder doch zumindest den Anschein erwecken wollten. Der Kurzroman ziert den 440 Seiten starken Band und erklärt zugleich, wie es zu der Sammlung von 300 Ansichtskarten gekommen ist, die mittlerweile im Besitz von Detlef Schaller, in diesem Buch veröffentlicht sind.
Die Berlings gehörten zu den 100 000 ›Kurfremden‹, die Wiesbaden vor 120 Jahren besuchten. Die Vorfahren von Volmer Berling hatten 1749 in Kopenhagen die Berlingske Tidende gegründet und damit die Familie auf Generationen bekannt und reich gemacht. Das Blatt ist heute die älteste noch existierende dänische Tageszeitung. 1903 lebte Volmer mit seiner Frau Signe und Tochter Angela, die in Wiesbaden ihren 18. Geburtstag feierte, über mehrere Monate in der Villa Alma am Leberberg. Im Frühjahr entwickelte er einen besonderen ›Spleen‹, schrieb seiner »süßen Angela«, die ja die meiste Zeit mit den Eltern gemeinsam verbrachte, zumindest mit Vater und Mutter im gleichen Haus wohnte und mit ihnen am Frühstückstisch saß, tagtäglich Postkarten. In wenigen April- und Mai-Wochen mindestens die erhaltenen 300, aber eher mehr.
Den Rekord stellte er am 13. Mai auf – mit 69 Stück an einem Tag.« Fazit Hauzel: »…ein für Freunde der Stadtgeschichte sehens- und lesenswertes Druckwerk.«