Im Phoenix-Programm: Die U2-Affäre

Aktuelles

Film von Hans Dieter Schreeb und Hans Georg Thiemt

Phoenix, der Ereignis- und Dokumentarkanal von ARD und ZDF, wiederholte am 30. Juli 2010 das vierzig Jahre alte, jedoch erstaunlich frisch wirkende Dokumentarspiel des Autorenduos Thiemt und Schreeb. Hauptdarsteller: Michael Degen, Claudia Wedekind, Dieter Eppler, Herbert Tiede, Paul Edwin Roth und Hellmut Lange.

Pressetext: »Am 1. Mai 1960 wird der US-Pilot Francis G. Powers beim Überfliegen der Sowjetunion abgeschossen. Die Weltöffentlichkeit wird auf die schon seit längerer Zeit erfolgten Spionageflüge, die die Vereinigten Staaten mit der dafür geeigneten U2 durchführen, aufmerksam; und selbst in der Sowjetunion mischt sich in den Triumph über den Erfolg der eigenen Luftabwehr die Bestürzung über die bisherige Machtlosigkeit gegenüber einer derart unbekümmerten Aufklärung des Gegner.

Chruschtschow benutzt den Fall, Amerika eine politische Niederlage zuzufügen. Die einzelnen Umstände des Abschusses werden solange verheimlicht, bis sich die amerikanischen Dienststellen in unkluger Weise dementierend festgelegt haben, so dass sie nun vor aller Welt der Lüge überführt werden können. Dem amerikanischen Präsidenten Eisenhower bleibt nichts anderes übrig, als sich persönlich zu dem Unternehmen zu bekennen. Der sowjetische Ministerpräsident aber hat damit die Möglichkeit, das ihm unangenehme Pariser Gipfeltreffen zu sprengen und Amerika vor dem Forum der Vereinten Nationen scharf anzugreifen.

Auch in Amerika selbst sehen sich der Präsident und Allen Dulles, der Chef der CIA, einer herben Kritik ausgesetzt. Manche Senatoren wollen nicht mehr wahrhaben, dass sie es waren, die den Auftrag zu einer wirkungsvollen Überwachung der gegnerischen Kriegsausrüstung erteilten, die sie jetzt als unverantwortlich abqualifizieren wollen. Letztlich wird die in den Vereinigten Staaten ständig latente Spannung zwischen Moral und Staatsräson deutlich.« In Berlin wird die Affäre wegen einer lokalhistorischen Note immer unvergessen sein:
Powers wurde nach seiner Haftzeit an der Glieniker Brücke zwischen Berlin und Potsdam filmreif gegen den sowjetischen ›Meisterspion‹ Abel ausgetauscht.